Übersicht zu Photogrammetrie

Der Bereich der Photogrammetrie wird nach folgenden Kriterien gegliedert. Begriffe mit einem Link führen zu Beispielen aus der betreffenden Kategorie.

Aufnahmegeräte

Vorrichtungen, mit deren Hilfe das am Ort der Aufnahme von den aufzunehmenden Punkten gebildete Strahlenbündel festgehalten wird. Um die räumliche Information einer Situation zu erfassen, werden die Aufnahmen so angeordnet, dass bei der Betrachtung von zusammengehörenden Bildern ein räumliches Bild – ein Modell – erscheint.

Erste Versuche wurden mit perspektivischen Zeichnungen gemacht, später mit Photokameras. Die Speicherung der Bilder erfolgte zuerst auf Glasplatten, dann auf Film, seit ca. dem Jahr 2000 elektronisch.

Photomaterial

In den Kameras erfolgt die Speicherung des Strahlenbündels auf Photomaterial. Als Schichtträger werden Glasplatten oder Filme verwendet. Seit etwa dem Jahr 2000 ist eine elektronische Registrierung mittels Digitalkameras möglich.

Die gesuchten Koordinaten der relevanten Punkte ergeben sich durch punkt- oder linienweises Ausmessen des räumlichen Bildes (Modells) mittels eines mechanischen oder mechanisch-elektronischen Systems.

Geräte zur Messung von Bildkoordinaten

Aus den in der Bildebene der beiden Bilder eines Stereo-Bildpaares gemessenen Koordinaten werden die gesuchten räumlichen Koordinaten der relevanten Punkte berechnet.

Entzerrungsgeräte

Die Ebenen von Bild und Plan sind in Entzerrungsgeräten gegeneinander beweglich. Damit kann das Bild einer ebenen Situation anhand einiger mitphotographierter Punkte in die entsprechenden, im Plan vorgegebenen Punkte eingepasst werden. Der übrige Bildinhalt wird bei Erfüllung der Einpassbedingungen durch photographische Umprojektion vollständig übertragen.

Orthophotogeräte bilden aus der zentralprojektiven Luftaufnahme ein differenziell kleines Gebiet mit Hilfe seiner bekannten Höhe dorthin ab, wo es in der Parallelprojektion auf eine Horizontalebene liegen würde.

Hilfsgeräte für Auswertegeräte

Hilfsgeräte für die photographische Aufnahme

Geräte für photographische Prozesse

Wehrtechnische Geräte und Ausrüstungen

 

Terrestrische Kameras

Meydenbauer Kameras

Wir danken dem Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege EAD in Bern, das seit 2007 in die Graphische Sammlung der Schweizerischen Nationalbibliothek integriert ist, dass sie uns Photos der beiden einzigen europaweit – vermutlich sogar weltweit – noch vorhandenen, von Albrecht Meydenbauer konstruierten Kameras zur Verfügung stellten.

 Instrumente Photogrammetrie Meydenbauer 01Instrumente Photogrammetrie Meydenbauer 02

Instrumente Photogrammetrie Meydenbauer 03Instrumente Photogrammetrie Meydenbauer 04

1896 nahm Meydenbauer selbst rund 40 Aufnahmen von der Burgruine Haldenstein und von der Kathedrale in Chur (Photos archiviert am EAD) auf, wohl um die Nützlichkeit seiner Kameras für eine neue, berührungsfreie Vermessung von Denkmälern zu demonstrieren. Danach entschloss sich die Schweizerische Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler dem Jahresbericht 1898/1899 zufolge, zwei Apparate für CHF 500 (grosses Modell) respektive für CHF 422.45 (kleines Modell) anzukaufen. Zwischen 1898 und 1903 entstanden über 100 Aufnahmen, die der Basler Architekt Rudolf Fechter herstellte. Davon sind nur noch wenige Originalglasplatten, hingegen zahlreiche aus der Entstehungszeit stammende Fotoabzüge – teilweise mit eingetragenen Messpunkten und Zahlen – im EAD vorhanden.

Ebenso gibt es Skizzenbücher und umfangreiche Korrespondenz, die sich im Nachlass von Rudolf Fechter befinden, der jedoch noch nicht erschlossenen und somit nicht zugänglich ist. Leider sind nicht mehr alle in den Akten aufgeführten Zubehörteile vorhanden.

Die beiden Meydenbauer-Kameras werden in den Originalkoffern aufbewahrt und können nur für spezielle Anlässe oder für Forschungszwecke aufgestellt und besichtigt werden.

 

Die terrestrischen Kameras waren bereits in zahlreichen Ausstellungen zu sehen: