Das Vermitteln von bestehendem Wissen ohne schriftliche Dokumente ist allenfalls in der handwerklichen Tradition denkbar. Naturwissenschaftlich-technische Wissensgebiete sind nur schon zum Fortbestehen des erreichten Standes auf Schriftlichkeit angewiesen, gar nicht zu reden von Fortschritten. Was an gedanklich Erarbeitetem nicht aufgeschrieben wurde, ist niemandem zugänglich und bald vergessen.
Nicht nur die naturwissenschaftlichen, technischen und medizinisch-biologischen Lehrgebäude sind ohne Literatur undenkbar, ebenso sehr darauf angewiesen ist unsere Rechts- und Gesellschaftsordnung. Überall und immer wieder stellt sich die Frage, wie eine Feststellung zustande gekommen ist oder auf welchem Sachverhalt ein logischer Schluss beruht. So sehr eigenes scharfes Nachdenken wichtig ist, so unerlässlich ist das Studium der Literatur. Wissenschaftliche Literatur ist nichts anderes als die Gesamtheit der Dokumente von Werdegängen.